Welterbe-Stadt Quedlinburg erkundet

Mit dem Heimat- und Geschichtsverein Gittelde ging es einen Tag lang in das über 1000 Jahre alte Quedlinburg mit Stadtführung durch die Welterbe-Stadt
Gittelde (hn). Gut gelaunt starteten am Samstagmorgen 45 Teilnehmer mit dem Bus in Richtung Quedlinburg. Zu der Tagesfahrt eingeladen hatte der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Gittelde, dessen Mitglied Harald Hartje ein interessantes Besichtigungsprogramm zusammengestellt hatte.
Nach der Abfahrt am Feuerwehrgerätehaus ging es in Richtung Bad Lauterberg über Rübeland Höhlenort bis zur Rappbodetalsperre, wo eine kurze Pause eingelegt wurde und die Gruppe auch einen Blick auf die vor kurzem fertiggestellte weltweit längste Seilhängebrücke werfen konnte. Am frühen Mittag erreichte der Bus bei bestem Ausflugswetter die Stadt Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Am Marschlinger Hof standen bereits zwei Stadtführer bereit, die die Teilnehmer übernahmen.
Einer der Stadtführer war Hans-Joachim Noske, dem die Leidenschaft für seinen Beruf anzumerken war. Noske erklärte, dass ein großer Teil der Stadt zum Weltkulturerbe gehöre und man deshalb auch Fördergelder erhalten habe. „Deshalb sind wir in Quedlinburg auf einem Sanierungsstand, den es ringsum nicht gibt“, so Noske „die Stadt sah lange nicht so schön aus wie heute“. Der größte Arbeitgeber sei die Gastronomie- und Hotelleriebranche. Die Fachwerkhäuser, von denen es rund 3000 Stück gebe, seien historisch gewachsen. Anhand eines sehr eindrucksvollen Beispiels erläuterte der Stadtführer die jahrhundertelange Geschichte Quedlinburgs. Direkt hinter der St. Benedikti Kirche steht eine Reihe Fachwerkhäuser nebeneinander, die aus dem 15., 16., 17. und 18. Jahrhundert stammen, was man anhand der unterschiedlichen Fachwerkbauweisen deutlich sehen kann und ein schönes Beispiel für die Entwicklung in der Fachwerkbaukunst ist. Die Besichtigungstour führte auch durch die denkmalgeschützte Gasse Schuh-Hof, zu dem auch das Schuhmachergildehaus gehört. Das Handwerkerhaus gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und weist Fachwerkformen aus der Zeit um 1550, mit Lehm verstrichene Windbretter, auf und ist das älteste erhaltene Gebäude der Gasse.
Ein Muss für die Besucher war auch die Besichtigung des Schlossberges, von dem aus man einen schönen Ausblick über die Stadt hat. Auf einem Sandsteinfelsen ragt die mehr als tausendjährige romanische Stiftskirche wie ein Wahrzeichen über der Stadt. In der Krypta unter dem Hohen Chor befinden sich die Königsgräber des ersten deutschen Königs, Heinrich I. und seiner Gemahlin Mathilde. Im Anschluss an die Führung gab es für alle zwei Stunden Freizeit, um die gemütliche Stadt auf eigene Faust zu erkunden oder zum Mittagessen einzukehren. Danach ging es mit dem Bus weiter bis nach Derenburg in die Harzkristall Glasmanufaktur, wo Harald Hartje auf Kosten des HGV für die Teilnehmer eine Kaffeetafel organisiert hatte. Nach der Besichtigung der filigranen Glas-Kunstwerke in der Verkaufsausstellung ging es am späten Nachmittag für alle wieder zurück nach Gittelde. „Wir hatten wirklich Glück mit dem schönen Wetter“, so der erste Vorsitzende des HGV Olaf de Vries „und Harald Hartje hat für uns eine sehr schöne Fahrt organisiert“.
Ankunft am Marschlinger Hof in Quedlinburg: 45 Mitglieder und Freunde des HGV erkundeten einen Tag lang die Fachwerkstadt in Sachsen-Anhalt (Foto: Herma Niemann).

Die Stadtbesichtigung führte auch durch den Schuh-Hof, wo auch das denkmalgeschützte Schuhmachergildehaus aus dem 16. Jahrhundert steht (Foto: Herma Niemann).