Die heimliche Geliebte des Herzogs von Braunschweig
Eine von den drei großen und sagenumwobenen Frauen, die auf der Stauffenburg lebten, war Eva von Trott. Sie lebte als Hofdame am Hofe des Herzogs Heinrichs zu Wolfenbüttel und hatte ein Liebesverhältnis mit ihm, das zunächst auch geheim gehalten werden konnte Nachdem sie jedoch in den Jahren 1524 bis 1532 auf der Stauffenburg heimlich drei Kinder das Leben geschenkt hatte, verstärkte sich am Hofe und in der Familie von Trott der Verdacht. Es entstand ein geheimnisvoller Plan, der die Öffentlichkeit und die Herzogin hinter das Licht führen sollten. Mit Zustimmung der Eva von Trott verließ diese den Hof, um angeblich in die Heimat Hessen zurückzukehren. Eine Erkrankung auf der Reise wurde vorgetäuscht und sie erreichte so nur Gandersheim. Hier begann nun ein Schauspiel, in das nur wenige Vertraute des Herzogs mit hoher Belohnung und Androhung von Strafen, wenn sie es verrieten, eingeweiht waren. Es wurde verbreitet, die stark abgeschirmte Eva sei an der Pest verstorben müsse unverzüglich wegen der drohenden Ansteckungsgefahr begraben werden. Der offene Sarg mit dem “Leichnam“ wurde einigen Personen bei schlechten Lichtverhältnissen gezeigt und nach einer Trauerfreier im Barfüsserkloster beerdigt. Im Sarg lag jedoch nur eine lebensgroße Stoffpuppe mit einem geschnitzten Kopf. Verkleidet entschwand Eva heimlich aus Gandersheim zur Stauffenburg.
Ein jahrelanges und entbehrungsreiches Leben, bei dem sie nie die Burg verlassen durfte, führte sie fort. Eingeweihtes Personal und bewaffnete Posten schirmten sie ab. Der Herzog kam oft „zur Jagd“ in sein Liebesnest. Als Eva sich dort nicht mehr verborgen halte konnte, zog sie mit ihren Kindern auf die Liebenburg. In den Kriegswirren kam sie nach Halberstadt und lebte zuletzt bis zum Tod 1567 im Hause eines Sohnes, der Propst von Hildesheim war.
Luther beschuldigte den Herzog später des Ehebruches und der Gotteslästerei. Erst nach der Vertreibung des Herzogs stellte man Nachforschungen an, fand aber keinen Sarg in Gandersheim. Selbst auf Drängen des Kaisers gab er keine Erklärungen ab. Alle zehn Kinder Evas trugen den Namen „von Kirchberg“.