Die Herren von Gittelde waren Angehörige des niederen Adels. Sie traten mit Bertholdus von Gittelde erstmals 1143 in Erscheinung. Fast 500 Jahre war ihr Stammsitz der Junkernhof in Gittelde, bis sie 1628 mit Heinrich von Gittelde im Mannesstamm ausstarben.
Der Historiker Dr. Hans-Joachim Winzer hat sich der Herren von Gittelde angenommen und seine Arbeit in dem Buch „Studien zur Geschichte der Herren von Gittelde“ veröffentlicht.
Seine Arbeit schlüsselt nicht allein nur den Stammbaum und die Besitzgeschichte dieser Familie auf, sondern geht auch auf eine Reihe weiterer Aspekte ein. So wird das Heiratsverhalten mit Fragen nach dem sozialen Umfeld verknüpft und untersucht, inwieweit es zur Anhebung des Ansehens der Familie sowie zur Sicherung und Erweiterung ihres Besitzes beitrug. Die Studie zeigt weiterhin, wie sich die Beziehungen der Herren von Gittelde zu ihren welfischen Landesherren im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit gestalteten.
Sie beantwortet Fragen nach den Funktionen, Aufgaben und Ämtern, die Familienmitglieder im Dienste ihres Landesherrn übernommen haben. Schließlich befasst sich die Abhandlung mit den weltlichen und geistlichen Ämtern und Karrieren der Angehörigen, die Indikatoren
für das Sozialprestige einer Adelsfamilie waren. Insgesamt leistet diese Arbeit einen Beitrag zur Erforschung des niederen Adels in Südniedersachsen.
Der Autor wird im Rahmen eines Klönnachmittags des Heimat- und Geschichtsvereins Gittelde am 25.03. um 15:00 Uhr im Gemeindezentrum in Gittelde vortragen und sein Buch vorstellen.
Hans-Joachim Winzer studierte Geschichte und Germanistik, Pädagogik und Philosophie in Göttingen und Erlangen und promovierte 1973 im Fach Geschichte mit dem Thema „Die Grafen von Katlenburg 997 – 1106“. Obwohl er als Oberstudiendirektor in Oldenburg tätig war, blieb er der südwestlichen Harzregion treu und machte sich durch zahlreiche Veröffentlichungen um die südniedersächsische Regionalgeschichte verdient und bekannt.
Das Buch ist im Appelhans Verlag erschienen und wird vom Braunschweigischen Geschichtsverein herausgegeben. Vertreter dieser Institutionen werden ebenfalls zu dieser Veranstaltung erwartet. Bitte unterstützen Sie uns durch Ihre geschätzte Teilnahme. Im Anschluss bewirten wir Sie mit Kaffee und Kuchen.
Zu dieser einmaligen Veranstaltung sind Gäste herzlich willkommen, der Eintritt ist frei. Zur Planung erbitten wir Ihre Anmeldung bis zum 19.03.2017 telefonisch bei
Horst Ahrens, Tel.: 05327-5125
Lotte Luck, Tel.: 05327-5130
oder per email an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Der Heimat- und Geschichtsverein Gittelde hat die Schilder an markanten Gebäuden in der Ortschaft durch neue ersetzt
Gittelde (hn). Vor kurzem haben Werner Hartmann und Lotte Luck vom Gittelder Heimat- und Geschichtsverein (HGV) 18 neue Schilder an markanten Gebäuden in Gittelde ausgetauscht und durch neue ersetzt.
Ende der 1980er Jahre hatte der HGV die Schilder erstmalig angebracht, um auf für den Ort bedeutsame historische Einrichtungen hinzuweisen. Die Schilder wurden unter anderem an der ehemaligen Schule, der Eisenfaktorei, Kirchen, Apotheken, der Post, dem alten Brauhaus und der Alten Försterei angebracht und führen auch die alten Versicherungen, die sogenannten ASS. Nummern, sowie historische Daten und Informationen über die Bewohner, deren Berufe oder andere Tätigkeiten auf. Die Tafeln waren inzwischen in die Jahre gekommen und zum Teil nur noch schwer lesbar gewesen, erklärt der erste Vorsitzende des HGV Olaf de Vries. Das läge zum einen an dem witterungsbedingten Verblassen, aber auch daran, dass die alten Schilder in Frakturschrift verfasst worden seien, die heute kaum noch jemand lesen könne. Zudem ist das Gittelder Wappen jetzt farblich abgesetzt worden. Das Anliegen, die Schilder zu erneuern sei schon lange in den Protokollen der Vorstandssitzungen aufgetaucht. „Umso schöner, dass es dieses Jahr mit Hilfe aller Vorstandskollegen und des Mitglieds Dirk Grope geklappt hat“, so de Vries.
Werner Hartmann und Lotte Luck bringen die neuen Schilder des Heimat- und Geschichtsvereins an (Foto: Herma Niemann).
Gittelde (hn). „Gittelde, diesen kleinen, beschaulichen Ort am westlichen Harzrand, in Verbindung zu bringen mit einer international operierenden Handelsmetropole wie Frankfurt am Main, New York oder London mit ihren Börsen und Bankenvierteln, wird sicherlich zunächst befremdlich wirken ….“,
so der Anfang des Buches von Uwe Kipp mit dem Titel „Gittelder Pfennige“, das im Eigenverlag durch den Heimat- und Geschichtsverein Gittelde (HGV) am 1. Dezember erscheinen wird. Kipp ist Sprecher eines Dreier-Teams des HGV, das die Aufgaben des Ortschronisten gemeinsam wahrnimmt.
Tatsächlich ist es aber so, dass man in der über 1000jährigen Geschichte des Fleckens eine Epoche entdecken kann, in der Kaufleute aus fernen Ländern nach Gittelde kamen, ihre Luxuswaren anboten und kauften und dafür mit „Gittelder Geld“ bezahlten. Die Anfänge dieser bedeutsamen Entwicklung reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Eine bedeutende Rolle spielt dabei das Münzprägerecht, das Adeligen Münzherren oblag, die wiederrum auch ein bedeutendes Rädchen der deutschen und europäischen Geschichte waren.
Eine Veröffentlichung in Buchform sei zunächst gar nicht geplant gewesen, berichtet Uwe Kipp in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Jedoch habe er schon seit dem Jahr 2008 Aufsätze verfasst, die sich einem Einzelthema aus der Gittelder Münzprägung widmen sollten. Die Initialzündung sei der Tag der offenen Tür des HGV im vergangenen Jahr gewesen, der aufgrund der großen Nachfrage für zwei weitere Tage wiederholt wurde. Viele Besucher hätten damals den Wunsch geäußert, etwas zum Nachlesen mitnehmen zu können, was es leider nicht gab. Daraus sei dann das Vorhaben entstanden, aus den bestehenden Aufsätzen und Skripts zu den Vorträgen, die Uwe Kipp in Gittelde, Badenhausen und Osterode gehalten hat, ein Buch zu machen. Seine Aufsätze seien jedoch schon viel früher entstanden, nämlich bereits 2008 als er das Münzensammeln begann.
Obwohl das Buch für Münzkundler einen vollständigen und streng konsolidierten Katalog zur Verfügung stellt, ist es in erster Linie für diejenigen geschrieben, die sich für die frühe Gittelder Ortsgeschichte aus Sicht der Münzstätte und ihrer Münzherren interessieren. „Um die Geschichte der ersten 200 Jahre nach der Ersterwähnung zu ergründen, stehen lediglich eine Handvoll Urkunden, ein paar Ausgrabungen und eben diese Gittelder Münzen zur Verfügung“, so der 55-Jährige. Im Gegensatz zu vielen anderen Publikationen, die größtenteils Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert verwenden, sind in seiner Chronik bis auf zwei Ausnahmen alle Gittelder Münzen in Form von Fotos abgebildet.
Das Buch „Gittelder Pfennige“ von Uwe Kipp kostet 9,50 Euro und ist ab dem 1. Dezember erhältlich im Kiosk bei Marion Hauck, in Lücks Laden, bei Horst Ahrens (Winkelstraße 3), Karola Hennig (Thüringer Str. 122/Teichhütte), beim Autor Uwe Kipp (Hahnenberg 4) sowie bei jedem anderen Vorstandsmitglied des HGV und unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
In seinem ersten Buch „Gittelder Pfennige“ beschreibt Uwe Kipp vom Gittelder Heimat- und Geschichtsverein die große Bedeutung Gitteldes als damals global operierender Markt für Luxusgüter.
Viele Besucher nutzten den Tag der offenen Tür des HGV, um sich über die Gittelder Postgeschichte und die weiteren Exponate in der Heimatstube zu informieren.
Gittelde (hn). Über zahlreiche Besucher konnte sich der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Gittelde am Sonntag freuen. Von 13 bis 17 Uhr hatte der HGV zum Tag der offenen Tür mit der Sonderausstellung zum Thema „Gittelder Postgeschichte“ von Wolfgang Schubert eingeladen, seine Sammlung wurde bereits zweimal mit Gold und zweimal mit Silber von offiziellen Juroren des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.
Die beeindruckende Sammlung zeigt original gelaufene Briefe und Stempel aus allen Epochen der Gittelder Postgeschichte. Mit dem Sammeln begonnen habe Schubert in den 1970er Jahren, wobei es immer schwierig sei, vom eigenen Ort Briefe zu finden. Denn diese wurden ja folglich immer aus dem Ort heraus geschickt, wie er sagte. Die meisten Briefe waren in früheren Zeiten Dienst- und Kirchenbriefe des Kirchenkonsistoriums Wolfenbüttel, also Briefe, die von Amt zu Amt gingen, von einem Boten transportiert wurden und deshalb auch Reihebotenbriefe hießen. Der Brief wurde an den Adressaten geliefert, der diesen las, wieder verpackte und diesen weiter auf die Reise schickte. Die erste Poststrecke im Jahr 1634 verlief von Hamburg bis nach Frankfurt am Main, wobei auch Gittelde einen strategischen Punkt auf dieser Strecke darstellte.
In diesem Jahr wurde Gittelde das erste Mal postalisch erwähnt, so Schubert beim Rundgang durch seine Ausstellung. Damals habe es noch keine Briefmarken gegeben. Ort und Datum seien zunächst in roter Tinte und später in schwarz-roter Tinte geschrieben worden. Im Jahr 1846 wurde die Postwärterei in die eine Postexpedition umgewandelt, seitdem gab es die ersten Stempel mit der Ortsangabe Gittelde. Die ersten Briefmarken kamen erst in den 1850er Jahren heraus.
Bei den Exponaten seiner Sammlung handele es sich um Liebhaberstücke. „Die Reihebotenbriefe aus 1844 sind Unikate, weil sie so selten sind“, so Schubert. Zu seiner Sammlung gehört auch eine beachtliche Anzahl von Ansichtskarten, die Gittelde und Teichhütte im Wandel der Zeit zeigen.
Als langjähriger Post-Hauptsekretär zeigte sich der Gittelder Richard Ulbrich begeistert über die umfangreiche Ausstellung, die tolle Exponate und alte Briefe zeige, wie er sagte. Zudem konnte er auch über einige Anekdoten aus der Gittelder Postgeschichte berichten. So habe es zum Beispiel früher zwar Hausnummern gegeben, die jedoch noch nicht so gut und übersichtlich sortiert waren wie heute. Wenn nun ein Zusteller aus Seesen Vertretung in Gittelde machen musste, kam es nahezu täglich vor, dass dieser sich auf dem Postamt in der Bahnhofstraße nach den Empfängern und dem Weg dorthin erkundigen musste, um die Briefe auch zustellen zu können.
Bild oben: Auf der ersten Poststrecke im Jahr 1634 von Hamburg nach Frankfurt am Main war Gittelde ein strategischer Punkt.
Liebhaberstücke und Unikate: Reihebotenbriefe aus dem Jahr 1844.
Für das leibliche Wohl bewirtete der HGV seine Gäste mit Kaffee und leckerem selbstgebackenen Kuchen.
Lotte Luck, Wofgang Schubert, Uwe Kipp und Olaf de Vries bei der offiziellen Ausstellungseröffnung in der Heimatstube des HGV.
(Fotos: Herma Niemann)
Judy und Paul Bruer zu Besuch in der Heimatstube