18 Aussteller präsentierten ihr Handwerk auf dem zweiten Handwerker- und Hobbymarkt des Heimat- und Geschichtsvereins Gittelde.
Gittelde. Auch der zweite Handwerker- und Hobbymarkt, organisiert vom Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Gittelde, zog am vergangenen Sonntag wieder viele Besucher auf den ehemaligen Schulhof vor der Heimatstube in Gittelde. 18 Aussteller hatte das Team des HGV für den Nachmittag gewinnen können, die ihre Handwerkskunst präsentierten, wie etwa Heike Kratzin aus Nienstedt, die am Spinnrad demonstrierte, wie aus der Schafwolle ein Knäuel zum Stricken oder Häkeln entsteht. Frederik Uhde zeigte, wie aus Fichtenstämmen Osterfackeln gemacht werden und Petra Utermöller aus Bad Sachsa erklärte interessierten Besuchern die Kunst des Holzmodel-Drucks. Dazu wird mit einem Schwämmchen pasteuse Farbe auf den sogenannten Model aufgetragen. Traditionsgemäß wird dabei blaue Farbe auf weißem Stoff verwendet. Das Ergebnis ist bis 60 Grad waschbar. „Das ist eine ganz alte Technik“, so Utermöller „und wurde auch das Sticken der armen Leute genannt“. Neben Holzarbeiten, Blumengestecken, selbstgemachten Ringen und Ketten sowie selbsthergestelltem Honig und Lederwaren waren mit Karl-Heinz Wessel und Jörg Meister auch die Salzsieder von Salzderhelden vor Ort, die das alte Handwerk des Salzsiedens mit einer Siedepfanne demonstrierten. Die beiden arbeiten ehrenamtlich im Kultur-Förderkreis Salzderhelden für das Industriedenkmal Alte Saline, in dem immer noch zu musealen Zwecken Sole aus der Tiefe gefördert wird. Salz sei das weiße Gold des Mittelalters gewesen, so Meister, denn früher wurde zum Haltbarmachen viel Salz benötigt. Die Saline aus dem Jahr 1757 am westlichen Ortseingang von Salzderhelden wurde 1963 stillgelegt. Heute ist nur noch der Bohrturm II mit der alten Technik vorhanden sowie der Solebehälter vorhanden. Mit einer Bohrung erreichte man 1859 eine Tiefe von 380 Metern und konnte fortan Sole mit einem Salzgehalt von 26 Prozent fördern.
Die Idee, einen Markt zu veranstalten, sei damals entstanden, um mehr Bürgernähe zum Verein entstehen zu lassen und den Einwohnern Geschichte zum Anfassen zu bieten, so der erste Vorsitzende des HGV, Olaf de Vries. Dieser dankte den Ausstellern für ihre Zuverlässigkeit. Die Organisation habe viel Spaß gemacht, weil so viele helfende Hände sich daran beteiligt hätten. Auch dankte er der Kirchengemeinde für die Unterstützung und die Nachbarschaftshilfe. Beim Ausschank der Getränke sowie am Kuchenbuffet und am Grill engagierten sich die Reservisten und der Junggesellenklub. Ebenso mit einem Stand vertreten war der SoVD und das DRK. Am Nachmittag überreichte die Schützengesellschaft dem HGV ein Tscherper-Messer zur Erinnerung an das 525. Jubiläum des Schützenfestes im Juni diesen Jahres. hn
Die Kunst des Holzmodel-Drucks präsentierte Petra Utermöller. Die alte Technik galt früher als Stricken der armen Leute.
Frederik Uhde zeigte, wie aus Fichtenstämmen Osterfackeln entstehen.
Jörg Meister und Karl-Heinz Wessel vom Industriedenkmal Alte Saline in Salzderhelden demonstrierten das Salzsieden in einer Siedepfanne und informierten über die Jahrhunderte alte Handwerkskunst.
Vom Schaf zur Wolle: Heike Kratzin aus Nienstedt saß am Spinnrad und ließ Wollknäuel entstehen. Alle Fotos Herma Niemann.
Dr. Hans-Joachim Winzer stellte beim Klönnachmittag des Gittelder Heimat- und Geschichtsvereins sein Buch „Die Herren von Gittelde“ vor.
Gittelde. Sehr gut besucht war der Klönnachmittag, den der Heimat- und Geschichtsverein Gittelde (HGV) am vergangenen Samstag organisiert hatte und an dem Dr. Hans-Joachim Winzer sein Buch „Die Herren von Gittelde“ vorstellte.
Bei seiner Recherche habe sich vor allem die Identifizierung von Mitgliedern der Familie durch den Ortsnamen Gittelde sehr schwierig gestaltet, berichtete Dr. Winzer, da es im Mittelalter drei Orte mit ähnlichen beziehungsweise gleichen Namen gegeben habe und auch drei Ritterfamilien. Die Herren von Gittelde lassen sich von 1154 bis 1630 im Mannesstamme nachweisen, also für rund 500 Jahre. Der sich im hohen und späten Mittelalter herausbildende niedere Adel, zu dem auch die Herren von Gittelde zählten, habe zu den gestaltenden Kräften auch für das südliche Niedersachsen gehört. Anhand einer Stammbaum-Übersicht, die jeder Teilnehmer des HGV erhalten hatte, verdeutlichte der Autor die Familienverhältnisse. Von manchen Ehefrauen habe er nur den Vornamen oder nur den Herkunftsnamen. Für ihn stellte sich auch die Frage, ob die Mehrzahl der Männer gar nicht verheiratete gewesen sei. Dies zeige sich in extremer Form in der vierten Generation mit zehn männlichen Mitgliedern. Dennoch erscheine es wenig wahrscheinlich, dass in den ersten beiden Generationen bei einer Anzahl von insgesamt neun überlieferten männlichen Angehörigen nur zwei Ehen geschlossen worden seien. Weiter berichtete er, dass die ehelichen Verbindungen einer Familie wie die der Herren von Gittelde das Ansehen der Familie in ihrem sozialen Umfeld widerspiegeln, aber vermitteln auch Einsichten in die räumliche Begrenzung. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts hätten die Ehepartner aus der engeren Umgebung gestammt. Diese recht enge Umgebung erweiterte sich jedoch seit dem 15. Jahrhundert ein wenig. Die Ehepartner entstammten nun im Wesentlichen dem Grenzgebiet südliches Niedersachsen und nördliches Hessen. Zu beobachten sei auch, dass das Heiratsverhalten der Herren von Gittelde in ständischer Hinsicht sehr homogen gewesen sei, es also keine Ausreißer nach oben oder unten gegeben habe, wie Dr. Winzer sagte. Ob jedoch die eingegangenen Eheverbindungen ihrer wirtschaftlichen Lage und sozialen Stellung gedient hätten, lasse sich leider nicht belegen, bis auf eine Ausnahme. Die Eheverbindung zwischen Hans IX. von Gittelde und Anna von Boventen sei von herausragender wirtschaftlicher Bedeutung gewesen. Denn da der einzige Bruder Annas ohne Nachkommen verstarb, waren Anna und ihre Schwester Augusta die Erben umfangreicher Rechte und Besitzungen, darunter das Rittergut und Dorf Willershausen. Dr. Winzer stellte den Besuchern auch das einzig überkommende Testament vor, dass von Hans IX. 1599 kurz vor seinem Tod aufgesetzt wurde. Mit den darin getroffenen Entscheidungen wollte er Zwietracht unter seinen Kindern verhindern. „Dieser Gedanke mutet doch sehr moderat an, wenn man an die vielen Erbstreitigkeiten denkt“, betonte Dr. Winzer.
Zugegen waren auch Dr. Brage Bei der Wieden vom Braunschweigischen Geschichtsverein und Oliver Ruth vom Appelhans Verlag, bei denen sich Dr. Winzer für die Veröffentlichung seines Werkes bedankte. hn
Das Buch von Dr. Hans-Joachim Winzer ist im Appelhans Verlag erschienen und kostet 24 Euro.
Dr. Hans-Joachim Winzer stellte beim Klönnachmittag des Heimat- und Geschichtsvereins Gittelde sein Buch „Die Herren von Gittelde“ vor (Foto: Herma Niemann).
Über einen gut besuchten Klönnachmittag freuten sich Olaf de Vries (erster Vorsitzender HGV), Dr. Gudrun Pischke (Arbeitskreis Südniedersächsische Heimatforschung), Dr. Hans-Joachim Winzer, Dr. Brage Bei der Wieden (Braunschweigischer Geschichtsverein) und Oliver Ruth (Appelhans Verlag) (v.l.) (Foto: Herma Niemann).
Zahlreiche Mitglieder des HGV kamen zum Klönnachmittag, bei dem Dr. Hans-Joachim Winzer sein Buch "Die Herren von Gittelde" vorstellte (Foto: Herma Niemann).
Die Herren von Gittelde waren Angehörige des niederen Adels. Sie traten mit Bertholdus von Gittelde erstmals 1143 in Erscheinung. Fast 500 Jahre war ihr Stammsitz der Junkernhof in Gittelde, bis sie 1628 mit Heinrich von Gittelde im Mannesstamm ausstarben.
Der Historiker Dr. Hans-Joachim Winzer hat sich der Herren von Gittelde angenommen und seine Arbeit in dem Buch „Studien zur Geschichte der Herren von Gittelde“ veröffentlicht.
Seine Arbeit schlüsselt nicht allein nur den Stammbaum und die Besitzgeschichte dieser Familie auf, sondern geht auch auf eine Reihe weiterer Aspekte ein. So wird das Heiratsverhalten mit Fragen nach dem sozialen Umfeld verknüpft und untersucht, inwieweit es zur Anhebung des Ansehens der Familie sowie zur Sicherung und Erweiterung ihres Besitzes beitrug. Die Studie zeigt weiterhin, wie sich die Beziehungen der Herren von Gittelde zu ihren welfischen Landesherren im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit gestalteten.
Sie beantwortet Fragen nach den Funktionen, Aufgaben und Ämtern, die Familienmitglieder im Dienste ihres Landesherrn übernommen haben. Schließlich befasst sich die Abhandlung mit den weltlichen und geistlichen Ämtern und Karrieren der Angehörigen, die Indikatoren
für das Sozialprestige einer Adelsfamilie waren. Insgesamt leistet diese Arbeit einen Beitrag zur Erforschung des niederen Adels in Südniedersachsen.
Der Autor wird im Rahmen eines Klönnachmittags des Heimat- und Geschichtsvereins Gittelde am 25.03. um 15:00 Uhr im Gemeindezentrum in Gittelde vortragen und sein Buch vorstellen.
Hans-Joachim Winzer studierte Geschichte und Germanistik, Pädagogik und Philosophie in Göttingen und Erlangen und promovierte 1973 im Fach Geschichte mit dem Thema „Die Grafen von Katlenburg 997 – 1106“. Obwohl er als Oberstudiendirektor in Oldenburg tätig war, blieb er der südwestlichen Harzregion treu und machte sich durch zahlreiche Veröffentlichungen um die südniedersächsische Regionalgeschichte verdient und bekannt.
Das Buch ist im Appelhans Verlag erschienen und wird vom Braunschweigischen Geschichtsverein herausgegeben. Vertreter dieser Institutionen werden ebenfalls zu dieser Veranstaltung erwartet. Bitte unterstützen Sie uns durch Ihre geschätzte Teilnahme. Im Anschluss bewirten wir Sie mit Kaffee und Kuchen.
Zu dieser einmaligen Veranstaltung sind Gäste herzlich willkommen, der Eintritt ist frei. Zur Planung erbitten wir Ihre Anmeldung bis zum 19.03.2017 telefonisch bei
Horst Ahrens, Tel.: 05327-5125
Lotte Luck, Tel.: 05327-5130
oder per email an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Der Heimat- und Geschichtsverein Gittelde hat die Schilder an markanten Gebäuden in der Ortschaft durch neue ersetzt
Gittelde (hn). Vor kurzem haben Werner Hartmann und Lotte Luck vom Gittelder Heimat- und Geschichtsverein (HGV) 18 neue Schilder an markanten Gebäuden in Gittelde ausgetauscht und durch neue ersetzt.
Ende der 1980er Jahre hatte der HGV die Schilder erstmalig angebracht, um auf für den Ort bedeutsame historische Einrichtungen hinzuweisen. Die Schilder wurden unter anderem an der ehemaligen Schule, der Eisenfaktorei, Kirchen, Apotheken, der Post, dem alten Brauhaus und der Alten Försterei angebracht und führen auch die alten Versicherungen, die sogenannten ASS. Nummern, sowie historische Daten und Informationen über die Bewohner, deren Berufe oder andere Tätigkeiten auf. Die Tafeln waren inzwischen in die Jahre gekommen und zum Teil nur noch schwer lesbar gewesen, erklärt der erste Vorsitzende des HGV Olaf de Vries. Das läge zum einen an dem witterungsbedingten Verblassen, aber auch daran, dass die alten Schilder in Frakturschrift verfasst worden seien, die heute kaum noch jemand lesen könne. Zudem ist das Gittelder Wappen jetzt farblich abgesetzt worden. Das Anliegen, die Schilder zu erneuern sei schon lange in den Protokollen der Vorstandssitzungen aufgetaucht. „Umso schöner, dass es dieses Jahr mit Hilfe aller Vorstandskollegen und des Mitglieds Dirk Grope geklappt hat“, so de Vries.
Werner Hartmann und Lotte Luck bringen die neuen Schilder des Heimat- und Geschichtsvereins an (Foto: Herma Niemann).