Dr. Hans-Joachim Winzer stellte beim Klönnachmittag des Gittelder Heimat- und Geschichtsvereins sein Buch „Die Herren von Gittelde“ vor.
Gittelde. Sehr gut besucht war der Klönnachmittag, den der Heimat- und Geschichtsverein Gittelde (HGV) am vergangenen Samstag organisiert hatte und an dem Dr. Hans-Joachim Winzer sein Buch „Die Herren von Gittelde“ vorstellte.
Bei seiner Recherche habe sich vor allem die Identifizierung von Mitgliedern der Familie durch den Ortsnamen Gittelde sehr schwierig gestaltet, berichtete Dr. Winzer, da es im Mittelalter drei Orte mit ähnlichen beziehungsweise gleichen Namen gegeben habe und auch drei Ritterfamilien. Die Herren von Gittelde lassen sich von 1154 bis 1630 im Mannesstamme nachweisen, also für rund 500 Jahre. Der sich im hohen und späten Mittelalter herausbildende niedere Adel, zu dem auch die Herren von Gittelde zählten, habe zu den gestaltenden Kräften auch für das südliche Niedersachsen gehört. Anhand einer Stammbaum-Übersicht, die jeder Teilnehmer des HGV erhalten hatte, verdeutlichte der Autor die Familienverhältnisse. Von manchen Ehefrauen habe er nur den Vornamen oder nur den Herkunftsnamen. Für ihn stellte sich auch die Frage, ob die Mehrzahl der Männer gar nicht verheiratete gewesen sei. Dies zeige sich in extremer Form in der vierten Generation mit zehn männlichen Mitgliedern. Dennoch erscheine es wenig wahrscheinlich, dass in den ersten beiden Generationen bei einer Anzahl von insgesamt neun überlieferten männlichen Angehörigen nur zwei Ehen geschlossen worden seien. Weiter berichtete er, dass die ehelichen Verbindungen einer Familie wie die der Herren von Gittelde das Ansehen der Familie in ihrem sozialen Umfeld widerspiegeln, aber vermitteln auch Einsichten in die räumliche Begrenzung. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts hätten die Ehepartner aus der engeren Umgebung gestammt. Diese recht enge Umgebung erweiterte sich jedoch seit dem 15. Jahrhundert ein wenig. Die Ehepartner entstammten nun im Wesentlichen dem Grenzgebiet südliches Niedersachsen und nördliches Hessen. Zu beobachten sei auch, dass das Heiratsverhalten der Herren von Gittelde in ständischer Hinsicht sehr homogen gewesen sei, es also keine Ausreißer nach oben oder unten gegeben habe, wie Dr. Winzer sagte. Ob jedoch die eingegangenen Eheverbindungen ihrer wirtschaftlichen Lage und sozialen Stellung gedient hätten, lasse sich leider nicht belegen, bis auf eine Ausnahme. Die Eheverbindung zwischen Hans IX. von Gittelde und Anna von Boventen sei von herausragender wirtschaftlicher Bedeutung gewesen. Denn da der einzige Bruder Annas ohne Nachkommen verstarb, waren Anna und ihre Schwester Augusta die Erben umfangreicher Rechte und Besitzungen, darunter das Rittergut und Dorf Willershausen. Dr. Winzer stellte den Besuchern auch das einzig überkommende Testament vor, dass von Hans IX. 1599 kurz vor seinem Tod aufgesetzt wurde. Mit den darin getroffenen Entscheidungen wollte er Zwietracht unter seinen Kindern verhindern. „Dieser Gedanke mutet doch sehr moderat an, wenn man an die vielen Erbstreitigkeiten denkt“, betonte Dr. Winzer.
Zugegen waren auch Dr. Brage Bei der Wieden vom Braunschweigischen Geschichtsverein und Oliver Ruth vom Appelhans Verlag, bei denen sich Dr. Winzer für die Veröffentlichung seines Werkes bedankte. hn
Das Buch von Dr. Hans-Joachim Winzer ist im Appelhans Verlag erschienen und kostet 24 Euro.
Dr. Hans-Joachim Winzer stellte beim Klönnachmittag des Heimat- und Geschichtsvereins Gittelde sein Buch „Die Herren von Gittelde“ vor (Foto: Herma Niemann).
Über einen gut besuchten Klönnachmittag freuten sich Olaf de Vries (erster Vorsitzender HGV), Dr. Gudrun Pischke (Arbeitskreis Südniedersächsische Heimatforschung), Dr. Hans-Joachim Winzer, Dr. Brage Bei der Wieden (Braunschweigischer Geschichtsverein) und Oliver Ruth (Appelhans Verlag) (v.l.) (Foto: Herma Niemann).
Zahlreiche Mitglieder des HGV kamen zum Klönnachmittag, bei dem Dr. Hans-Joachim Winzer sein Buch "Die Herren von Gittelde" vorstellte (Foto: Herma Niemann).
Die Herren von Gittelde waren Angehörige des niederen Adels. Sie traten mit Bertholdus von Gittelde erstmals 1143 in Erscheinung. Fast 500 Jahre war ihr Stammsitz der Junkernhof in Gittelde, bis sie 1628 mit Heinrich von Gittelde im Mannesstamm ausstarben.
Der Historiker Dr. Hans-Joachim Winzer hat sich der Herren von Gittelde angenommen und seine Arbeit in dem Buch „Studien zur Geschichte der Herren von Gittelde“ veröffentlicht.
Seine Arbeit schlüsselt nicht allein nur den Stammbaum und die Besitzgeschichte dieser Familie auf, sondern geht auch auf eine Reihe weiterer Aspekte ein. So wird das Heiratsverhalten mit Fragen nach dem sozialen Umfeld verknüpft und untersucht, inwieweit es zur Anhebung des Ansehens der Familie sowie zur Sicherung und Erweiterung ihres Besitzes beitrug. Die Studie zeigt weiterhin, wie sich die Beziehungen der Herren von Gittelde zu ihren welfischen Landesherren im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit gestalteten.
Sie beantwortet Fragen nach den Funktionen, Aufgaben und Ämtern, die Familienmitglieder im Dienste ihres Landesherrn übernommen haben. Schließlich befasst sich die Abhandlung mit den weltlichen und geistlichen Ämtern und Karrieren der Angehörigen, die Indikatoren
für das Sozialprestige einer Adelsfamilie waren. Insgesamt leistet diese Arbeit einen Beitrag zur Erforschung des niederen Adels in Südniedersachsen.
Der Autor wird im Rahmen eines Klönnachmittags des Heimat- und Geschichtsvereins Gittelde am 25.03. um 15:00 Uhr im Gemeindezentrum in Gittelde vortragen und sein Buch vorstellen.
Hans-Joachim Winzer studierte Geschichte und Germanistik, Pädagogik und Philosophie in Göttingen und Erlangen und promovierte 1973 im Fach Geschichte mit dem Thema „Die Grafen von Katlenburg 997 – 1106“. Obwohl er als Oberstudiendirektor in Oldenburg tätig war, blieb er der südwestlichen Harzregion treu und machte sich durch zahlreiche Veröffentlichungen um die südniedersächsische Regionalgeschichte verdient und bekannt.
Das Buch ist im Appelhans Verlag erschienen und wird vom Braunschweigischen Geschichtsverein herausgegeben. Vertreter dieser Institutionen werden ebenfalls zu dieser Veranstaltung erwartet. Bitte unterstützen Sie uns durch Ihre geschätzte Teilnahme. Im Anschluss bewirten wir Sie mit Kaffee und Kuchen.
Zu dieser einmaligen Veranstaltung sind Gäste herzlich willkommen, der Eintritt ist frei. Zur Planung erbitten wir Ihre Anmeldung bis zum 19.03.2017 telefonisch bei
Horst Ahrens, Tel.: 05327-5125
Lotte Luck, Tel.: 05327-5130
oder per email an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Der Heimat- und Geschichtsverein Gittelde hat die Schilder an markanten Gebäuden in der Ortschaft durch neue ersetzt
Gittelde (hn). Vor kurzem haben Werner Hartmann und Lotte Luck vom Gittelder Heimat- und Geschichtsverein (HGV) 18 neue Schilder an markanten Gebäuden in Gittelde ausgetauscht und durch neue ersetzt.
Ende der 1980er Jahre hatte der HGV die Schilder erstmalig angebracht, um auf für den Ort bedeutsame historische Einrichtungen hinzuweisen. Die Schilder wurden unter anderem an der ehemaligen Schule, der Eisenfaktorei, Kirchen, Apotheken, der Post, dem alten Brauhaus und der Alten Försterei angebracht und führen auch die alten Versicherungen, die sogenannten ASS. Nummern, sowie historische Daten und Informationen über die Bewohner, deren Berufe oder andere Tätigkeiten auf. Die Tafeln waren inzwischen in die Jahre gekommen und zum Teil nur noch schwer lesbar gewesen, erklärt der erste Vorsitzende des HGV Olaf de Vries. Das läge zum einen an dem witterungsbedingten Verblassen, aber auch daran, dass die alten Schilder in Frakturschrift verfasst worden seien, die heute kaum noch jemand lesen könne. Zudem ist das Gittelder Wappen jetzt farblich abgesetzt worden. Das Anliegen, die Schilder zu erneuern sei schon lange in den Protokollen der Vorstandssitzungen aufgetaucht. „Umso schöner, dass es dieses Jahr mit Hilfe aller Vorstandskollegen und des Mitglieds Dirk Grope geklappt hat“, so de Vries.
Werner Hartmann und Lotte Luck bringen die neuen Schilder des Heimat- und Geschichtsvereins an (Foto: Herma Niemann).
Gittelde (hn). „Gittelde, diesen kleinen, beschaulichen Ort am westlichen Harzrand, in Verbindung zu bringen mit einer international operierenden Handelsmetropole wie Frankfurt am Main, New York oder London mit ihren Börsen und Bankenvierteln, wird sicherlich zunächst befremdlich wirken ….“,
so der Anfang des Buches von Uwe Kipp mit dem Titel „Gittelder Pfennige“, das im Eigenverlag durch den Heimat- und Geschichtsverein Gittelde (HGV) am 1. Dezember erscheinen wird. Kipp ist Sprecher eines Dreier-Teams des HGV, das die Aufgaben des Ortschronisten gemeinsam wahrnimmt.
Tatsächlich ist es aber so, dass man in der über 1000jährigen Geschichte des Fleckens eine Epoche entdecken kann, in der Kaufleute aus fernen Ländern nach Gittelde kamen, ihre Luxuswaren anboten und kauften und dafür mit „Gittelder Geld“ bezahlten. Die Anfänge dieser bedeutsamen Entwicklung reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Eine bedeutende Rolle spielt dabei das Münzprägerecht, das Adeligen Münzherren oblag, die wiederrum auch ein bedeutendes Rädchen der deutschen und europäischen Geschichte waren.
Eine Veröffentlichung in Buchform sei zunächst gar nicht geplant gewesen, berichtet Uwe Kipp in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Jedoch habe er schon seit dem Jahr 2008 Aufsätze verfasst, die sich einem Einzelthema aus der Gittelder Münzprägung widmen sollten. Die Initialzündung sei der Tag der offenen Tür des HGV im vergangenen Jahr gewesen, der aufgrund der großen Nachfrage für zwei weitere Tage wiederholt wurde. Viele Besucher hätten damals den Wunsch geäußert, etwas zum Nachlesen mitnehmen zu können, was es leider nicht gab. Daraus sei dann das Vorhaben entstanden, aus den bestehenden Aufsätzen und Skripts zu den Vorträgen, die Uwe Kipp in Gittelde, Badenhausen und Osterode gehalten hat, ein Buch zu machen. Seine Aufsätze seien jedoch schon viel früher entstanden, nämlich bereits 2008 als er das Münzensammeln begann.
Obwohl das Buch für Münzkundler einen vollständigen und streng konsolidierten Katalog zur Verfügung stellt, ist es in erster Linie für diejenigen geschrieben, die sich für die frühe Gittelder Ortsgeschichte aus Sicht der Münzstätte und ihrer Münzherren interessieren. „Um die Geschichte der ersten 200 Jahre nach der Ersterwähnung zu ergründen, stehen lediglich eine Handvoll Urkunden, ein paar Ausgrabungen und eben diese Gittelder Münzen zur Verfügung“, so der 55-Jährige. Im Gegensatz zu vielen anderen Publikationen, die größtenteils Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert verwenden, sind in seiner Chronik bis auf zwei Ausnahmen alle Gittelder Münzen in Form von Fotos abgebildet.
Das Buch „Gittelder Pfennige“ von Uwe Kipp kostet 9,50 Euro und ist ab dem 1. Dezember erhältlich im Kiosk bei Marion Hauck, in Lücks Laden, bei Horst Ahrens (Winkelstraße 3), Karola Hennig (Thüringer Str. 122/Teichhütte), beim Autor Uwe Kipp (Hahnenberg 4) sowie bei jedem anderen Vorstandsmitglied des HGV und unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
In seinem ersten Buch „Gittelder Pfennige“ beschreibt Uwe Kipp vom Gittelder Heimat- und Geschichtsverein die große Bedeutung Gitteldes als damals global operierender Markt für Luxusgüter.