Viele Besucher nutzten den Tag der offenen Tür des HGV, um sich über die Gittelder Postgeschichte und die weiteren Exponate in der Heimatstube zu informieren.
Gittelde (hn). Über zahlreiche Besucher konnte sich der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Gittelde am Sonntag freuen. Von 13 bis 17 Uhr hatte der HGV zum Tag der offenen Tür mit der Sonderausstellung zum Thema „Gittelder Postgeschichte“ von Wolfgang Schubert eingeladen, seine Sammlung wurde bereits zweimal mit Gold und zweimal mit Silber von offiziellen Juroren des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.
Die beeindruckende Sammlung zeigt original gelaufene Briefe und Stempel aus allen Epochen der Gittelder Postgeschichte. Mit dem Sammeln begonnen habe Schubert in den 1970er Jahren, wobei es immer schwierig sei, vom eigenen Ort Briefe zu finden. Denn diese wurden ja folglich immer aus dem Ort heraus geschickt, wie er sagte. Die meisten Briefe waren in früheren Zeiten Dienst- und Kirchenbriefe des Kirchenkonsistoriums Wolfenbüttel, also Briefe, die von Amt zu Amt gingen, von einem Boten transportiert wurden und deshalb auch Reihebotenbriefe hießen. Der Brief wurde an den Adressaten geliefert, der diesen las, wieder verpackte und diesen weiter auf die Reise schickte. Die erste Poststrecke im Jahr 1634 verlief von Hamburg bis nach Frankfurt am Main, wobei auch Gittelde einen strategischen Punkt auf dieser Strecke darstellte.
In diesem Jahr wurde Gittelde das erste Mal postalisch erwähnt, so Schubert beim Rundgang durch seine Ausstellung. Damals habe es noch keine Briefmarken gegeben. Ort und Datum seien zunächst in roter Tinte und später in schwarz-roter Tinte geschrieben worden. Im Jahr 1846 wurde die Postwärterei in die eine Postexpedition umgewandelt, seitdem gab es die ersten Stempel mit der Ortsangabe Gittelde. Die ersten Briefmarken kamen erst in den 1850er Jahren heraus.
Bei den Exponaten seiner Sammlung handele es sich um Liebhaberstücke. „Die Reihebotenbriefe aus 1844 sind Unikate, weil sie so selten sind“, so Schubert. Zu seiner Sammlung gehört auch eine beachtliche Anzahl von Ansichtskarten, die Gittelde und Teichhütte im Wandel der Zeit zeigen.
Als langjähriger Post-Hauptsekretär zeigte sich der Gittelder Richard Ulbrich begeistert über die umfangreiche Ausstellung, die tolle Exponate und alte Briefe zeige, wie er sagte. Zudem konnte er auch über einige Anekdoten aus der Gittelder Postgeschichte berichten. So habe es zum Beispiel früher zwar Hausnummern gegeben, die jedoch noch nicht so gut und übersichtlich sortiert waren wie heute. Wenn nun ein Zusteller aus Seesen Vertretung in Gittelde machen musste, kam es nahezu täglich vor, dass dieser sich auf dem Postamt in der Bahnhofstraße nach den Empfängern und dem Weg dorthin erkundigen musste, um die Briefe auch zustellen zu können.
Bild oben: Auf der ersten Poststrecke im Jahr 1634 von Hamburg nach Frankfurt am Main war Gittelde ein strategischer Punkt.
Liebhaberstücke und Unikate: Reihebotenbriefe aus dem Jahr 1844.
Für das leibliche Wohl bewirtete der HGV seine Gäste mit Kaffee und leckerem selbstgebackenen Kuchen.
Lotte Luck, Wofgang Schubert, Uwe Kipp und Olaf de Vries bei der offiziellen Ausstellungseröffnung in der Heimatstube des HGV.
(Fotos: Herma Niemann)
Judy und Paul Bruer zu Besuch in der Heimatstube
Anlässlich des 170. Jubiläums der Gittelder Postgeschichte lädt der Heimat- und Geschichtsverein am 9. Oktober zum Tag der offenen Tür ein
Gittelde (hn). Den meisten wird bestimmt nicht bekannt sein, dass sich zum 1. Oktober dieses Jahres die Einrichtung des ersten Postamts in Gittelde zum 170. Mal jährt.
Aus diesem Anlass präsentiert der Heimat- und Geschichtsverein (HGV) Gittelde an seinem traditionellen Tag der offenen Tür am Sonntag, dem 9. Oktober ab 13 Uhr eine Sonderausstellung zum Thema „Gittelder Postgeschichte“.
Die Anfänge der Post im Deutschen Reich geht zurück auf ein System der Nachrichtenübermittlung, das König Maximilian I. im Jahre 1490 einführte, wie Uwe Kipp vom HGV berichtet. Der König setzte Reiterstafetten ein, die an bestimmten Stationen, meist in Herbergen, ihre Pferde austauschten oder auch nur die Nachrichten weitergaben. „Dieses teure System nutzte er aber nur, wenn eilige Briefe in großen Mengen anfielen, beispielsweise anlässlich von Reichstagen“, so Kipp. Die Gründung des neuzeitlichen Postwesens geht auf den Postvertrag zwischen Philip des Schönen und Franz von Taxis aus dem Jahr 1505 zurück, obwohl diese Post anfangs nur königlichen Zwecken vorbehalten war. Erst 1530 wurde die Post der Allgemeinheit zugänglich.
Die Reichspost wurde von Anfang an von Postmeistern aus dem Hause Thurn und Taxis geführt. Neben der Reichspost etablierten sich auch Landesposten. Herzog Heinrich Julius von Braunschweig richtete 1589 eine Landespost ein, die von Wolfenbüttel über Seesen, Herzberg, Gotha, Coburg nach Bamberg führte und Gittelde berührte. Die Post aus Gittelde musste aber in Seesen aufgegeben werden. Die erste postalische Erwähnung Gitteldes fällt in die Wirren des 30jährigen Krieges. 1633 richtete der von dem schwedischen König Gustav Adolf eingesetzte Postmeister Johann von den Birghden eine Postlinie mit 20 Wechselstationen von Frankfurt nach Hamburg ein. Nach einem Schreiben von Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig an den Amtmann in Peine war in Gittelde eine dieser Wechselstationen. Knapp Hundert Jahre später erhielt Gittelde eine Postwärterei, in der die Post abgegeben werden konnte. Die Briefe mussten aber fast ausnahmslos über Seesen weitergeleitet werden, was ein Zusatzporto von 6 Pfennigen. bedeutete. Erst am 1. Oktober 1846 wurde die Postwärterei in eine Postexpedition (Postverwaltung) umgewandelt. Ab diesen Zeitpunkt tragen die Briefe Stempel mit Ortsangabe und Datum.
Die Sonderausstellung zeigt die mehrfach preisgekrönte Heimatsammlung Wolfgang Schuberts mit original gelaufenen Briefen und Stempeln aus allen Epochen der Gittelder Postgeschichte seit Einrichtung der Postwärterei bis in die Neuzeit mit zahlreichen Informationen rund um die Postgeschichte Gitteldes.
Doppelkreisstempel der Postexpedition Gittelde mit handschriftlicher Datumsangabe in schwarzer Tinte aus dem Jahr 1849. (Foto: Verein)
Während ihres Besuchs der befreundeten Partnerstadt Osterode, machte die Alte Pankgrafenvereinigung Berlin einen Abstecher nach Gittelde
Gittelde (hn). Im Rahmen ihres Besuches in der befreundeten Partnerstadt Osterode, frühere Vasallenstadt, kamen am vergangenen Freitag 35 Mitglieder der Vereinigung Alte Pankgrafen Berlin und Mitglieder aus Osterode
auch nach Gittelde, um sich das Mundloch des Ernst-August-Stollens anzusehen, der seit 2010 Teil des Unesco Kulturwelterbes Oberharzer Wasserregal ist.
Der Heimat- und Geschichtsverein hatte zu einem Rundgang durch Gittelde auf den Spuren der Apothekengeschichte eingeladen. Dabei genossen rund 50 Interessierte das Wetter und die Vorträge von Uwe Kipp
Gittelde (hn). Die Geschichte der Gittelder Apotheke reicht zurück bis ins Jahr 1688, wodurch sie zu einer der ältesten Landapotheken im ehemaligen Land Braunschweig zählt.
Traditionsgemäß hatte der Heimat- und Geschichtsverein Gittelde zu einem Vortrag in das Gemeindezentrum eingeladen. Und Uwe Kipp lud zu einem „virtuellen Rundgang“ durch den Flecken ein, nachdem der erste Vorsitzende, Olaf de Vries, Gäste und Referenten aufs herzlichste begrüßt hatte.